Was ist Qi Gong?

Qi Gong wird „tschi kung“ ausgesprochen.

Was ist bzw. bedeutet „Qi“? Qi ist einer der wichtigsten Grundbegriffe der chinesischen Philosophie und der TCM. Qi ist genauso schwer übersetzbar wie Prana, Logos, Yin oder Yang.

Die frühere Übersetzung mit Energie wird von Sinologen und Ärzten schon lange als zu eng abgelehnt.

Im Zusammenhang mit Qi Gong sollte
Qi als Lebenskraft 
begriffen werden.

Wir können Qi und das Fließen von Qi als Summe aller Funktionsvorgänge (Efferenzen) und als die Rückkopplungsvorgänge (Reafferenzen) im hormonellen, vegetativen, sensorischen und motorischen System verstehen. Die Meridiane werden daher auch als Gefäßnervenbahnen verstanden, in denen Blut, Lymphe und andere Flüssigkeiten kreisen und beinhalten neurohumorale Rückkopplungsvorgänge – eben auch das „Kreisen“ des Qi.
(König/ Zika: Qi Gong und Naturwissenschaft: in DAO Oktober 1993, S. 63-67)

Einer chinesischen Überlieferung zufolge sagt man:

Hat der Mensch Qi, dann hat er Geist (Shen). Wird das Qi unterbrochen geht Shen zugrunde.
Das Qi ist die Wurzel des Menschen.
Wird die Wurzel gekappt, dann verwelken Samen und Blätter.
Das Qi ist der Marschall des Blutes. Das Blut ist die Mutter des Qi.
Wenn Qi und das Blut frei zirkulieren, dann schwinden die Krankheiten von selbst.
Wenn Qi und Blut blockiert sind, entsteht daraus Krankheit.

Was ist Qi Gong?

Der Begriff Qi Gong ist in China erst seit den fünfziger Jahren gebräuchlich. Früher wurden alle Meditations-, Bewegungs- und Massage- bzw. Akupressurtechniken unter den Begriffen

  • Dao Yin bzw. Do-In ( führen und leiten),
  • Yangshen (Techniken zur Lebenspflege) oder
  • Tu Na (ein- und ausatmen)

zusammengefasst. Diese Techniken, die sich aus der langen, bis auf 600 (v.Chr.) – Buddha lebte etwa 563-483 v.Chr. zwischen Nepal und Nordindien  – zurückreichenden Tradition bis heute erhalten konnten, sind im wesentlichen durch drei Bestandteile charakterisiert:

  • Schulung des Körpers – bestimmte Bewegungen, Körperhaltungen, Körperwahrnehmung und Massageübungen
  • Schulung der Atmung – spezielle Atemführungen (Atmung als ein Energieaspekt –  „Chi“)
  • Schulung des Geistes – Vorstellung (Visualisierung), bewusste Führung, Konzentration, Meditation

Diese Bestandteile sind wiederum durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet:

  • Ruhe und Gelassenheit,
  • Stabilität und Zentriertheit,
  • Gleichmäßigkeit und Genauigkeit,
  • Natürlichkeit und Harmonie.

 

Qi Gong lässt sich am besten mit Arbeit am Qi (tschi) oder Umgang mit dem Qi übersetzen.

Es gibt Qi Gong-Arten, die im Liegen geübt werden, andere werden im Sitzen, Stehen, in der Bewegung oder in der Fortbewegung ausgeführt.

In China wird Qi Gong u.a. unterteilt nach:
→ Erscheinungsbild:

  • Nei Gong (inneres QiGong) bzw. Jing Gong (Übung in Ruhe)
  • Wai Gong (äußeres QiGong) bzw. Dong Gong (Übung mit Bewegung z.B. auch Tai Chi)

→ Herkunft/ Einsatzbereich:

  • Dao Jia (daoistische Schule)
  • Ru Jia (konfuzianistische Schule)
  • Fo Jia (buddhistische Schule)
  • Wu Jia (Selbstverteidigungskünste, auch Wu Shu)
  • Yi Jia (medizinische Schule, auch Yu Xue)

In China gilt medizinisches Qi Gong seit der Han-Zeit ( 206 v.Chr.-220 n.Chr.) als eines der vier großen Teilgebiete der Medizin, und es ist ein wichtiger Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). So wie der Yoga trotz seiner relativen Eigenständigkeit auch ein essentieller Teil des Ayurveda, der traditionellen indischen Heil- und Lebenslehre ist.

Qi Gong wird seit den fünfziger Jahren in den nach westlichem Muster konzipierten Krankenhäusern als Behandlungsmethode erfolgreich eingesetzt.                                              Zu den Kursterminen …